Immer mehr Tierarten sterben aus, die Sommer werden immer heißer und trockener, der Boden ist voller Dünger und die Luft, die wir atmen, voller Pestizide. Einer der Hauptgründe dafür ist die konventionelle Landwirtschaft, wie sie in der westlichen Welt betrieben wird. Um den nachfolgenden Generationen trotzdem eine gesunde Lebensgrundlage zu bieten, ist also dringend ein Umdenken nötig! Und genau darum geht es in der Permakultur.
Was ist Permakultur?
In den 1970er Jahren beobachteten Bill Mollison und David Holmgren, dass die industrielle Landwirtschaft mit ihren Monokulturen und dem häufigen Pestizideinsatz die Umwelt in hohem Maße zerstört. Um dem entgegenzuwirken, entwickelten sie das Konzept der Permakultur. Statt gegen die Natur zu arbeiten, wollten sie mit der Natur im Einklang sein, gleichzeitig aber eine Ertragsmaximierung mit geringem Arbeitsaufwand erreichen. Die Vorteile liegen also auf der Hand: Die Bodenqualität wird bewahrt oder sogar verbessert, man bietet Tieren einen Lebensraum und kommt selbst der Natur um einiges näher.
Und wie sieht das ganze in der Praxis aus?
Bevor man mit dem eigenen Permakulturgarten loslegen kann, müssen erstmal die natürlichen Gegebenheiten betrachtet werden: Gibt es natürliche Schattenspender, besonders trockene oder feuchte Stellen, im Garten angesiedelte Nützlinge, natürliche Wasserquellen und so weiter. Hat man alle Voraussetzungen geprüft, kann man versuchen herauszufinden, wie diese am besten zu nutzen sind. Es ist auf jeden Fall empfehlenswert, alle Überlegungen in einem Plan festzuhalten, damit man wirklich alle Gegebenheiten im Blick hat und darauf eingehen kann. Um euch einen kleinen Überblick zu geben, wie man die natürlichen Voraussetzungen in der Permakultur nutzen kann, habe ich für euch mal einige zentrale Grundsätze aufgeschrieben:
Natürliche Kreisläufe unterstützen
Die Umwelt existiert nur durch ihre zahlreichen Kreisläufe, die im Gesamten zu einem ökologischen Gleichgewicht führen. Anstatt diese Kreisläufe zu (zer)stören, wie in der industriellen Landwirtschaft üblich, kann man sie sich zu Nutze machen, indem man zum Beispiel eine bewusste Fruchtfolge anwendet. Pflanzt man in einer logischen, naturnahen Reihenfolge, können die Pflanzen die Nährstoffe im Boden optimal nutzen und sogar Nährstoffe an die Erde zurückgeben. Lässt man die Pflanzen regelmäßig zur Blüte kommen, kümmern sie sich ganz von selbst um die Saatgutvermehrung und man muss nicht jährlich neue Samen kaufen.
Platz sinnvoll nutzen
Um mit wenig Aufwand einen hohen Ertrag zu erzielen, sollten alle Flächen ganz bewusst genutzt werden. Möglich ist das zum Beispiel durch Hochbeete, diese können nicht nur auf der Grundfläche, sondern auch seitlich bepflanzt werden. Außerdem denkbar wäre eine Kräuterspirale, die platzsparend ist, den verschiedenen Pflanzen aber trotzdem die für sie idealen Bedingungen bietet. Schon vorhandene Bäume können nicht nur als Rankhilfe genutzt werden, sondern ebenfalls lichtempfindlichen Pflanzen als Schattenspender dienen.
Tiere als nützliche Helfer
Statt die Erde von Hand aufzulockern, kann man diese Aufgabe getrost den Regenwürmern überlassen. Ziegen und Schafe sind ideale „Rasenmäher“, liefern durch ihre Ausscheidungen Dünger und helfen gegen Wühlmäuse. Hühner produzieren ebenfalls Mist, fressen Schnecken und können im Winter das Gewächshaus wärmen. Um auf Pestizide und chemische Schädlingsbekämpfungsmittel zu verzichten, kann man Nützlinge wie den Igel, den Marienkäfer oder die Florfliege im Garten ansiedeln, die auf natürlichem Weg die Schädlinge im Zaum halten.
Energiequellen intelligent nutzen
Den Regen kann man sich mit Hilfe einer Regentonne zu Nutze machen und spart so an der künstlichen Bewässerung. Die Sonne kann durch Solarpanels, ein Hügelbeet oder Steine und Mauern, die die Wärme speichern, genutzt werden.
Weniger Wegwerfen
In der Permakultur muss nichts verschwendet werden. Abfälle könne als Dünger verwendet oder mit Hilfe einer Wurmkiste zu neuer, nährstoffreicher Erde verarbeitet werden, Laub und abgestorbene Pflanzen können ebenfalls der Erde zugeführt werden. Außerdem kann nicht nur das geerntete Obst und Gemüse verzehrt werden, sondern oft auch die Blätter oder Blüten der Pflanzen.
Wenn ihr diesen Grundsätzen folgt, könnt ihr auf jeden Fall schon mal einen schönen Permakulturgarten anlegen, außerdem gibt es ganz viele tolle Bücher zum Thema, die weiterführende Informationen liefern können. Falls ihr schon Erfahrungen oder weitere Tipps zur Permakultur habt, würde ich mich um einen Kommentar unter diesem Artikel freuen 🙂